Konzertchronik

2018

Oktober 2018

Leben | Herbst | Lied

Unser Herbstprojekt wurde eröffnet durch den Chorsatz Der Mensch lebt und bestehet nur eine kurze Zeit von Max Reger, dem letzten großen Komponisten der deutschen Romantik. Auch in J. Brahms' Fünf Gesänge, Zyklus op. 104 hat ein melancholisch-ernster Tonfall Einzug gehalten, der den Inhalt der Texte klanglich aufgreift. Clytus Gottwald (*1925) transkribierte G. Mahlers Ich bin der Welt abhanden gekommen 1983 für 16-stimmigen Chor und schuf ein sensibles Gewebe aus geerdeter Begleitung und schwerelos durch alle Stimmen geführter Melodik.

Hauptwerk waren die Six Songs of Farewell von Ch. H. H. Parry (1848-1918). Parry, von einigen zeitgenössischen Kritikern als "Führer der Renaissance der englischen Musik" bezeichnet, komponierte die Stücke in seinen letzten Lebensjahren, sie vermitteln ein faszinierendes Klangbild englischer Spätromantik.

Max Reger (1873-1916) Der Mensch lebt und bestehet nur eine kurze Zeit
Johannes Brahms (1833-1897) Fünf Gesänge, Zyklus op. 104
Gustav Mahler (1860-1911) Ich bin der Welt abhanden gekommen
C. Hubert H. Parry (1848-1918) Six Songs of Farewell

Konzertkritik: "Vom Wert der Achtsamkeit" aus der Badischen Zeitung vom 15. Oktober 2018

Programmblatt
April 2018

Soir sur la plaine

Werke für Chor a cappella und Klavier von Gabriel Fauré, Claude Debussy, Maurice Ravel und Lili Boulanger

Lili Boulanger (1893-1918) La Source
  Hymne au soleil
  Sous bois
  Soir sur la pleine
  Klavier solo
Nadia Boulanger (1887-1979) Klavier solo
Maurice Ravel (1875-1937) Trois Chansons
Claude Debussy (1862-1918) Trois Chansons
Gabriel Fauré (1845-1921) Madrigal
  Les Djinns
Camille Saint-Saëns (1835-1921) Des pas dans l'allée
  Calme des nuits

 

Januar 2018

Benefizkonzert für die Orgel der Christuskirche

Martin Luther (1483-1546) Verleih uns Frieden gnädiglich
Rudolf Mauersberger (1889-1971) Wie liegt die Stadt so wüst
Gunter-Martin Göttsche (*1953) Es geht ein dunkle Wolk
Maurice Ravel (1875-1937) Trois beaux oiseaux du Paradis
Heinrich Schütz (1585-1672) Verleih uns Frieden gnädiglich - Gib unsern Fürsten
Thomas Buchholz (*1961) Friede und gute Zeit

 

Pariser Weihnacht

Nach Stationen in Leipzig, Halle, London und Dresden ludt das John Sheppard Ensemble diesmal zu einer klanglichen Reise nach Paris mit Kompositionen von Marc-Antoine Charpentier ein.

Gemeinsam mit einem Mitsingprojektchor und Solisten aus den eigenen Reihen wurde das Publikum ins barocke Paris mitgenomen und fast vergessene weihnachtliche Chormusik zu zur Aufführung gebracht. Die beiden Hauptwerke, die Messe à quatre chœurs und das Te Deum von Marc-Antoine Charpentier, wurden von französischen Weihnachtsliedern umrahmt.

Charpentier geriet im Gegensatz zu seinen französischen Zeitgenossen Lully und Lalande fast in Vergessenheit, doch dank vieler Bemühungen finden seine Werke heute wieder mehr Beachtung in der musikalischen Öffentlichkeit. Aus einer Beamtenfamilie stammend kam er über Umwege nach Italien zu Giacomo Carissimi, bei dem er Musik studierte. Hier entwickelte er vermutlich auch seine Vorliebe für die Mehrchörigkeit, welche altitalienischer Tradition entspricht. Durch diese Art der Komposition, welche am Hofe Ludwigs XIV. eher verpönt war, konnte Charpentier sein persönliches Credo "einzig Vielfältigkeit bringt uns der Perfektion näher" verwirklichen. Das Präludium seines Te Deums ist vielen als Eurovisionshymne bekannt.


Konzertkritik: „Modellierte Klanglichkeit“ aus der Badischen Zeitung vom 09. Januar 2018

Programmblatt